Archäologie der Klänge


Experimentelle Musik im Schafhof, Freising
9. Akustische Intervention der Echtzeithalle München

https://www.schafhof-kuenstlerhaus.de und https://echtzeithalle.de

Do 15. August 2019, Mariä Himmelfahrt, Schafhof 1, Freising
• Einführende Gespräche im Ausstellungsraum 17-19 Uhr (Moderation: Jörg Schäffer)
• Performance in der Tonnenhalle 19 - 22 Uhr
  8 Musikinseln für 4 Laptopspieler und 4 Spieler klassischer Musikinstrumente
• und eine autopoietische Licht-Installation (Martin Siegler)

Die Gruppen Autorenensemble, Echtzeithalle und Helmholtzensemble veranstalten in der wunderbaren Einrichtung Europäisches Künstlerhaus Oberbayern eine Archäologie der Klänge - die 9. Akustische Intervention der Echtzeithalle.

Tonnenhalle, Foto: Dieter Trüstedt

Die Halle ist nicht nur schön, sondern hat auch eine erstaunlich gute Akustik.
Wir beginnen mit Erläuterungen zum Konzept - zwischen Serieller Musik (Stockhausen, Ligeti ua.) und „musicircus“ (John Cage).

Die Performance in der großen Tonnenhalle besteht aus 8 Klanginseln mit 4 Computerspielern (Pure Data) und 4 Spielern klassischer Instrumente (Horn, Kontrabass, Stimme, Bassrohr). Das Publikum befindet sich in einem Wandelkonzert, d.h. alle können in der Halle wandern und die Hörorte aufsuchen, die bevorzugt werden. Die Musik stoppt nach 20 Minuten, macht eine Pause (Stille) für eine Minute und beginnt mit neuen Klang- und Zeitbildern. Die Klänge wurden vor der Performance nach dem „I Ging-Verfahren“ (siehe Buch der Wandlungen und John Cage) aus einem Katalog mit 64 „Presets“ ausgewählt.
Die Computer beziehen sich auf 2 „Instrumente“: die Additive Klangsynthese und die Rauschkugel - beide Instrumente werden von jeweils einem Set aus 9 Metronomen gesteuert. Alle Computerklänge sind als Live-Musik aus dem Rauschen geformt, wie die klassischen Instrumente eigentlich auch.

Die Strukturen der Seriellen Musik werden aus der elementaren Mathematik geformt. Zum Beispiel bestimmt die Formel 2n/12 die Gesamtheit aller Töne der klassischen Musik - so wie in der Seriellen Musik. Die gleiche Formel bestimmt in der Seriellen Musik auch die Zeitfaktoren - hier aber ohne jedes Narrativ. Der Computer kann diese Werte leicht - auch in der Live-Form - spielen. Die „klassischen“ Spieler bilden dazu ein Gegenbild in Dialogform.

Musicircus (nach John Cage) ist eine Form zur Realisation dieser Dialoge.

Mitspieler: • Veronica Hoffmann - PureData • Marzieh Kermani - Stimme - Dreiviertelton • Sebastian Loh - Gestenmusik / PureData • Ulrike Trüstedt - Bassrohr • Elmar Guantes - Kontrabass • Wilfried Krüger - Horn • Martin Siegler - PureData • Dieter Trüstedt - PureData-Computer • Hans Wolf - Klavier.
Dokumentation: Bernhard Thurz