Matinee in der Hermann-Lingg-Straße 2 München

362. Werkstattgespräch als Art Lecture

Sonntag 24. März 2019 - 11 Uhr
Helmholtz-Werkstatt, Hermann-Lingg-Str. 2 / Hofeingang, München
Beitrag 11 € incl. Kaffee und Croissant

PHREN
Carmen Nagel-Berninger - Viola
Inge Salcher - Flügelhorn

Theorie: siehe Echtzeithalle / Gesamtarchiv / 2016 / 335. Montgsgespräch
bzw. ==> https://echtzeithalle.de/?id=511
- dort ist ein Text von Michael Kopfermann / Phren-Ensembles (Sonderband Musikkonzepte, 2003) wiedergegeben.


Carmen Nagel-Berninger in HL2 am 24Mrz2019

Mitschnitt vom Sonntag 24. März 2019 (Dieter Trüstedt

https://echtzeithalle.de/audio/PHREN_01_24Mrz2019.mp3
https://echtzeithalle.de/audio/PHREN_02_24Mrz2019.mp3
https://echtzeithalle.de/audio/PHREN_03_24Mrz2019.mp3
https://echtzeithalle.de/audio/PHREN_04_24Mrz2019.mp3.


Inge Salcher in HL2 - München, am 24Mrz2019

Erfahrung:
Wir - die Gruppe Cultural Noise (U&D Trüstedt) - hatten das Phren-Ensemble 1971 in die Koopertive Türkenstr. 51 eingeladen - es war noch die Zeit eines kulturellen Aufbruchs in Deutschland - auch in der Musik.
In der Musik von Carmen Nagel-Berninger und Inge Salcher hören wir diese Zeit, ihre Experimente, die Konzepte, Überlegungen und Kräfte. Merkwürdige Bilder in der heute satten Zeit.
Ulrike & Dieter Trüstedt wagten damals den Einstieg in die elektronische Musik mit eigenen Entwicklungen, denn die heutige, kommerzielle Ausrichtung der Elektronik als Musikhilfen steht stark im Gegensatz zu den (unseren) Arbeitskonzepten der damaligen Zeit.
In der Phren-Musik hören wir die Quelle der Spieltechniken, wie sie heute in der Orchestermusik verschriftlicht werden. (Musique Concrete Instrumental).
So unähnlich sind die Arbeits-Ansätze zwischen Phren (präparierte Instrumente) und U&D Trüstedt (Elektronische Musik bzw. Computermusik) nicht. Ob es klug ist oder Prinzip: beide Gruppen arbeiten im Nicht-Kommerziellen Bereich. Das große Geschäft spielt dabei keine Rolle. Die Ursprünglichkeit des Klanges steht im Vordergrund. Dem breiten Publikum ist diese Ursprünglichkeit fremd.
Es gibt keine Konservenmusik und keine Sample-Musik, denn jeder Moment ist anders, schmeckt anders, riecht anders, hat einen anderen Klang.
Was der Rechner nicht kann, sind die schnellen Reaktionen in der Phren-Musik - es ist ihr Markenzeichen.
Dafür berechnen meine Programme alles vor Ort, in real time .... und ich entnehme meine formenden Formeln den Mathematikbüchern, was auch Kopfermann nicht abgelehnt hat.
Wunderbar ist bei Phren ist die Weichheit der Klangweitergabe, die Klänge schmiegen sich bei Phren aneinander - damit hat der Computer Schwierigkeiten.
Die Frage "Mit welchem Stück fangen wir an?" gibt es bei Phren nicht, den sie fangen einfach an, der erste Klang ist der Schlüssel für das Folgende. Die Entfaltung, die Auffächerung des Anfangklanges ist die Lust - auch beim Zuhören, auch wenn die notwendigeKonzentration anstrengend sein kann.

In der anschließenden Diskussion reden wir darüber - auch über das, was vielleicht nicht so stimmt.

Dieter Trüstedt, März, 2019