312. Montagsgespräch

Zeit in der Klangkunst

Dieter Trüstedt und das Helmholtz-Ensemble:
Peter Dietz, Martin Siegler, Sebastian Loh, Diether Sommer, Veronica Hoffmann

10. Februar 2014 20 Uhr / Eintritt frei
Carl Orff Auditorium München
Luisenstr. 37a, U-Bahn Königsplatz

Zweites Montagsgespräch im Rahmen des Projektes Zeit hören in Zusammenarbeit
mit der Hochschule für Musik und Theater München, dem Bezirk Oberbayern,
dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst,
dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, der Universität Ulm -
und dem Musiklabor / Echtzeithalle e.V

Paul Klee verwendet in seinen Vorträgen am Bauhaus viele Begriffe aus der Musik
in der Entwicklung seiner Kunst. (1) John Cage nennt es Musik, wenn er die
Straßengeräusche beim Öffnen seines Fensters hört.
Entsteht Musik erst beim Hören?

In den kleinen konzertanten Musikstücken dieses Montagsgesprächs
vertonen wir unter anderem die Kunsthalle Weishaupt in Ulm (2)::
ihre Maße werden zu Tonhöhen und Skalen einer fast normalen sequenziellen Musik mit
wechselnden melodischen Zeitinseln, dann zu Dauern und Tempi einer
eher fließenden Klangfläche mit allerlei akustischen Ereignissen (3)
und schließlich zu einer rhythmischen Musik mit einem Rhythmus, der auf einer
festen Zeitstruktur Akzente setzt, die zeitlich aus den Maßen der Architektur gebildet
werden. Die zeitlichen Versetzungen der Ereignislinien heißen in der Physik auch
Phasen - ein entscheidendes Merkmal z.B. in der Lichtbrechung zur Öffnung des
weißen Lichtstromes, um das Farbspiel wahrzunehmen.

Klangkunst, Klangbild, Zeitbild, Zeitperformance sind die Themen weiterer Musikstücke des
Helmholtz-Ensembles dieses Abends und der anschließenden Diskussion innerhalb des Ensembels
vor dem Publikum und mit dem Publikum.

(1) Paul Klee spricht von Formung, nicht von Form. Paul Klee, Unendliche Naturgeschichte,
Schwabe Verlag, Basel, 1970, Seite 43.
(2) Blaue Musik, Konzert der EMU, kunsthalle weishaupt, Do6Feb2014.
(3) Polytempic Polymicrotonal Music: A Road Less Traveled by Peter Alexander Thoegersen.
University of Illinois, 2012. https://illinois.academia.edu/PeterThoegersen

Dieses Montagsgespräch ist eine Einladung zum PureData-Kolloquium der Echtzeithalle
und des Helmholtz-Projektes am Montag 7. April 2014 im Carl Orff Auditorium München.


Beispiel:

Vertonung der kunsthalle weishaupt Ulm - Ermittlung der 5 wichtigsten Maße der Hallen
und ihre Umsetzung in Tonhöhen, Tempi und Phasen.
Uraufführung am Donnerstag 6. Febr. 2014 - im Kontext des EMU-Konzertes "Blaue Musik"
in Ulm.

Hier als Art Lecture im Montagsgespräche - 10. Febr. 2014 im COA München

1. Klangfläche der fünf Tonhöhen. Tonfolge - siehe unten in der Partitur.
Kleine Seetang-Flöte Serafina.
Dauer 3:50 min.
weishaupt-1-01.mp3
2. Klangfläche der fünf Tempi = Polytempic. Die Tempi haben diegleichen Werte - als Dauern interpretiert.
Illerurgestein.
Dauer: 3:10 min
weishaupt-2-01.mp3
3. Klangfläche der fünf Phasen = feste Rhythmen. Die Werte als Phasen = Startverzögerungen in Minuten
interpretiert - zum Teil auch verdoppelt oder vervierfacht, um 12 Phasen zu erhalten.
Bassrohre
Dauer: 3:18 min
weishaupt-3-02.mp3

Basis-Klangbilder zum Spiel mit Peter Dietz und Diether Sommer - jeweils auch in PureData
Gesamtdauer ca. 10 min

Partitur Dieter Trüstedt - einschließlich des eventuellen Spiels mit der Tastatur, Drachenklänge.
Zentrale Module: pynote-11.pd // klav-07.pd // geosin-12.pd // samgliss-05.pd