268. Montagsgespräch

SEHEN UND HÖREN

Elmar Guantes, Kontrabass
Hans Wolf, Klavier
Dieter Trüstedt, Computermusik und Grafik
Jörg Schäffer, Moderation

Montag 8. März 2010 20 Uhr / Eintritt frei
Carl Orff Auditorium München
Luisenstr. 37a, U-Bahn Königsplatz

Drittes Montagsgespräch im Rahmen des Projektes MUSIK AUS DEM NIEMANDSLAND in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München, dem Deutschen Musikrat, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und der Echtzeithalle e.V.

Einführung
Gemeint ist die ästhetische und künstlerische Wechselwirkung zwischen dem Sehen und dem Hören im Projekt Musik aus dem Niemandsland. Das Sehen ist scheinbar das primäre Sinnesorgan. In der Musik steht naturgemäß das Hören im Vordergrund. Die Mechanismen des Zusammenwirkens vom Sehen und Hören werden thematiesiert - sowohl im Entstehungsprozess der Musik als auch beim reinen Zuhören. Die zur Zeit viel diskutierten Prozesse im Gehirn stehen nicht im Vordergrund, d.h. wir bleiben auf dem Gebiet des Künstlerischen.
Unser ursprünglicher Ansatz bezog sich auf die Körperlichkeit in der Musik und insbesondere auf die Frage nach dem Sichtbaren in der Computermusik (1). Wir haben bereits viele Momente in diesem Kontext durchgespielt. Diesmal stellen wir die Farbe in den Vordergrund, die Farbe als beherrschendes Ereignis auf der Bühne, dargestellt als großfächige Projektion mit weißem, kontrastierenden Rahmen.
Um eine klare künstlerische Form zu finden, bleiben wir bei den 6 Farben des Farbkreises: rot-gelb-grün-cyan-blau-magenta-rot. Wir durchlaufen diese Farben einzeln mit Dauern von 9 - 8 - 7 - 6 - 5 - 4 - 3 Minuten - mit kleinen Pausen zwischen den "Sätzen". Wir fragen hier nur nach der Wirksamkeit der Farbe selbst und stellen synästhetische oder kulturelle Bezüge in den Hintergrund.
Zur gewählten Benennung der Farben und den angegebenen Gradzahlen des Kreisdiagramms siehe (2).

Das Instrumentarium in diesem musikalischen Experiment besteht aus dem Laptop mit Pure-Data-Programm (Klang und Bild) - Dieter Trüstedt (6), dem Kontrabass (ohne Elektronik) - Elmar Guantes (4) und dem Klavier (Flügel inclusive Zugriff auf die offenen Saiten) - Hans Wolf (5).
Aus spieltechnischen Gründen gibt der Computerspieler häufig den ersten Klang vor. Der Computer kann zwar so ziemlich alle Klänge produzieren oder reproduzieren und variieren, er verbraucht aber im Vorfeld viel Zeit des Programmierens. Das Aufrufen eines Klanges und die Klanggestaltung während des Spiels ist dann unmittelbar realisierbar.
Möglicherweise werden wir uns in diesem Projekt auf Gedanken der konkreten Kunst beziehen (7).
In der Reihe "Musik aus dem Niemandsland" steht statt des Vortrags die Musik an erster Stelle, d.h. die Musik versucht eine Antwort auf das jeweilige Thema. Im zweiten Teil des Abends steht die Diskussion über das Erlebte im künsterlischen Experiment.

Fußnoten
(1) Körperlicher Ausdruck in der Elektronischen Musik Interdisziplinäres Symposion der Kunstuniversität Graz 2009 http://iem.at/services/events/events_2009/symposion .
(2) Darstellung in
http://uploader.wuerzburg.de/fcw/farben-schaerfe-tests/komplementaerfarben.html#FARBKREIS

(3) Piet Mondrian, Rot Gelb Blau, Insel Taschenbuch 1688, 1995.
(4) Elmar Guantes: http://www.myspace.com/elmar_guantes
(5) Hans Wolf: http://www.hanswolf.de/?s1188156104/Biographie//Echtzeitnetz/
(6) Dieter Trüstedt: http://www.luise37.de/
(7) Konkrete Kunst siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Konkrete_Kunst
oder http://www.didaktik.mathematik.uni-wuerzburg.de/aktuelles/past/kunst_und_mathematik/
oder http://www.kettererkunst.de/lexikon/konkrete-kunst.shtml

dt

Probe-
Farbfläche mit weißem Rahmen im dunklen Umfeld mit Angaben
zur Spielzeit, dem Farbkreis, dem Farbnamen und der Dauer des jeweiligen Farbspiels
hier: Elmar Guantes - Probe im Carl Orff Auditorium, März 2010


Dokumentation

bt
Jörg Schäffer, Moderation, .... auf dem Weg in Niemandsland

bt
Publikum - sehr zahlreich - 25-30 - vielleicht durch die
Ankündigung in der Süddeutschen Zeitung

bt
Akustisches Instrumentarium im Carl Orff Auditorium

bt
Das Ensemble - Dieter Trüstedt, Hans Wolf, Elmar Guantes

bt
Aus der Aufführung: Elmar Guantes - Kontrabass und
Hans Wolf - Flügel

bt
Elmar Guantes und Hans Wolf

bt
Elmar Guantes - Kontrabass

bt
Dieter Trüstedt - Grafik (GEM) und Computermusik (Pure Data)

bt
Publikum - Diskussion

bt
Die Farbe grün = 120 Grad im Farbkreis siehe:
http://uploader.wuerzburg.de/fcw/farben-schaerfe-tests/komplementaerfarben.html#FARBKREIS
starke Veränderung durch die Beamer-Projektion, die Fotografie und die Reproduktion an dieser Stelle -
die Farbe ist sehr viel heller - aber sehr interessant.

Die Diskussion mit dem Publikum war - nach der 40-minütigen Musik - sehr deutlich, angeregt, lebendig.
Wesentlich schien die Stopuhr zu sein. Sie wurde auch für das Publikum sichtbar projiziert. Sie spielte
den Dirigenten.


Fotos:
bt = Bernhard Thurz, dt = Dieter Trüstedt


Kommentare

Die Angaben unter den Farbflächen sind keine Verwissenschaftlichung, sondern sind Kunst- und Natur-Wissenschaft im unmittelbaren Kontext.
Es ist hier vorteilhaft, dass wir Wissenschaftler und Künstler sind - in einer Person oder in direkter Zusammenarbeit. Wir wissen, dass es Zeiten gab, in denen Wissenschaft und Kunst zusammengehörten. Was hindert uns daran, diese Arbeitsfelder wieder zusammenzuführen.