Sonja Hafenmayer; Handlungen mit Gegenständen
Dieter Trüstedt; Zeit-Raum-Musik (Computermusik)
Montag 8. Febr. 2010 20 Uhr
Eintritt frei
Carl Orff Auditorium München
Luisenstr. 37a, U-Bahn Königsplatz
siehe auch: http://www.echtzeithalle.de/?id=352
Erstes Montagsgespräch im Rahmen des Projektes MUSIK AUS DEM NIEMANDSLAND in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München, dem Deutschen Musikrat, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und der Echtzeithalle München.
Performance - Dauer 31 min.
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ZWISCHEN-REICHE ERKUNDEN
ist die allgemeine Aufgabe der Echtzeithalle, das Arbeiten zwischen den Disziplinen
der Kunst und der Wissenschaft und zwischen den Sparten der Kunst selbst. Diese
Zwischen-Reiche liegen auch in den einzelnen Fachbereichen, in ihren konditionierten
Mustern und Techniken. Es ist der Zauber des Entdeckens, des Neu-Setzens, des
Nachfragens. In dem Projekt DIAGRAMME geht es um die Zwischen-Reiche, die Ereignisse
in der Zeit setzen.
WARTEN und ETWAS
Zwischen zwei Ereignissen warte ich.
Wird das brache, unwirtliche Gebiet des Wartens ausreichend gepflegt?
Kann man sich Warten zu eigen machen? Warten als Erkundungsraum im Dazwischen.
Warten als Versuch gegenwärtig zu sein, ausgerichtet zu dem Kommenden hin.
Nimmt Warten Zeit? Vielleicht verpassen wir beim Warten sogar das Jetzt?
Wie lange Warten? Bis es zu spät ist?
Oder gerade so lang bis Etwas keimen kann und in der Zukunft in Erscheinung
tritt.
Dann manifestiert sich Etwas in der Gegenwart.
Etwas als rein Vorgestelltes oder als Spiel in freier Auswahl.
Etwas als entstandenes Mögliches.
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ZEIT-RAUM-MELODIEN
arbeiten nicht in erster Linie mit Tonhöhen-Variationen, um einen musikalischen
Gedanken zu formulieren, sondern spielen in erster Linie mit den Zeiten zwischen
den Tönen, Klängen, Klangereignissen. Diese Zeiten sind keine sich
wiederholenden Muster, sondern haben jeweils ihren eigenen Charakter, es sind
Räume, Architekturen, Landschaften, die von den Ereignissen aufgespannt
werden. Jedes Warten hat sein eigenes Bild. Das Warten zwischen den Ereignissen
wurde zunächst als Nichts" bezeichnet, die leere Zeit. Die Zeit
ist aber angefüllt mit Ruhe, Spannung, Verfärbung, Dichte, Drängen,
Wechsel und wieder Ruhe.
Das Klang-Ereignis selbst, das die Zeitmarken setzt, besteht nicht nur aus instrumentaler
Kennzeichnung, Tonhöhe und Formung, sondern bezieht auch den Raum mit ein,
den Zeit-Raum. Allein seine Lautstärke spannt einen Raum auf, zeigt Nähe
und Ferne, Vordergrund und Tiefe.
Die Ereignis-Ränder, die Klang-Ränder, bestimmen stark den künstlerischen
Prozess. In der Physik wird von Randbedingungen gesprochen wie ist die
Saite eingespannt, wie ist der Steg geformt, wie ist der Klangkörper des
Instrumentes.
In DIAGRAMME spielen Sonja Hafenmayer das Sichtbare und Dieter Trüstedt
das Hörbare zwei Wahrnehmungsebenen zum selben Thema.
Dokumentation
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Bank, Hocker, Tisch, Stuhl, Podest ....
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Sonja Hafenmayer und Dieter Trüstedt
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Jörg Schäffer, Moderation
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Sonja Hafenmayer in Diagramme, Carl Orff Auditorium München, 8. Febr. 2010
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Sonjas Schatten auf weißer Wand / Sonja Hafenmayer und Dieter Trüstedt
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Sonja Hafenmayer
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Warten
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Sonja Hafenmayer mit Fernglas
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Buchstaben-Legen & Schreiben
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Sonja Hafenmayer
Fotos: bt = Bernhard Thurz und ut = Ulrike Trüstedt
Licht, Podest und Bank: Magdalena Durst, Musikhochschule München
Partitur
Am Ende einer Sequenz noten Off schalten und ausklingen lassen
- dann
ausgang > mute - dann nächste Nummer - dann mute wieder on.
Auch clear Taste hin- und wieder ! wegen Spielgenauigkeit
1) Storch-Bogen als klappernde Begleitmusik / gespielt wird die zweite Spur
in
Viertel- tönen / ruhig und statisch
2) Der Esel ist die Begleitung / das Akkordeon spielt in Moll = d - f - s -
a / ruhig / afrikan. Monogesang der Eselrhythmus in heija des Sequenzers ;
Esel- Soli zählen: 1 - 2 - 3 - 4 - leer - leer // etc.
3) ansteigende Folgen mit der Hand; Nachspiel, dann wieder ansteigende Linie;
4) unabhängig von ts ts die weit spielen - sehr einzeln !
5) arri-gamelan länger zuhören, dann plötzlich die Agnestür.
6 ) mensch - ruhig gleichmäßig
7) die Bogenklänge, ruhig -nicht zu langsam, aber fließend.
8) Jessica spielt vor sich hin;
die Steine springen in allen Tonhöhen hin und her; obere Tastenzeile oder
oben gegen unten etc.; vor allem auch glissandi-Maschine nutzen.
9) rfv - Tastenreihe als Block spielen - dann nur r oder f - dann wieder als Block etc.
10) wind-litanei läLift eher im Hintergrund;
die Tasten rfv gemeinsam und wechselnd;
auflösend, einzeln, block, einzeln . . . ;
keine anderen Tasten. ; » Wechsel zum Lautstärkespiel - Raum-Zeit-Melodien;
wie in einer Kirche.
11) Melodien - eher die höheren Tasten der mittleren Reihe.
12) lerchen-rosen / spur2 = nachtigall-wie Steinschlag; spu1 = Haubenlerche
/ Spiel in Tonhöhengruppen - keine Melodien /
Zeitdauern als Melodieform / mal höher und dort bleiben - dann tiefer Lind
bleiben / Tonhöhen-Blöcke ./; Melodieblöcke von 3 bis 5 Tönen
- dann Pause und hören;
dann wieder einen Block - und hören.
13) das Horn sehr ruhig - aber z.T. mehrstimmig spielen -klingt sehr freundlich.
Pure-Data-Programm
zum Live-Spiel auf den Laptop-Tasten
und 14 Folien / Hintergründe / Atmosphären
Jedes Bild hatte ca. 2 min 30 Sek.
Oben links: Lautstärke und Aussteuerung mit Recorder.
Darunter 2 unabhängige 10-stimmige Generatoren für die Phoneme.
Mitte unten: die beiden zugeordneten Lautspuren für die verschiedenen Klänge.
Oben zweites Objekt: Qlist-Leser mit Gewindigkeitsregler, Laut-Korrekturen und
Programmwahl und Zuordnung auf die Soundspuren.
Rechts daneben: Klangauswahl
Mitte oben: diverse Tonreihen für die Tastatur
Links daneben: Stereo-Eingang für weitere Klänge.
Daneben verschiedene Objekte: Noten-Schreibmaschine, Glissande-Maschine etc.
Darunter: zusätzliche Steuerbewegung im Soundtrack
Rechts außen: die 14 verwendeten Klangbilder, Presets mit allen Einstellungen.
Mitte: die Uhr für die Partitur.
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Dieter Trüstedt mit Laptop / Tonmischpult / Lichtmischpult
Carl Orff Auditorium in der Reaktorhalle, München / 8. Febr. 2010
Gedanken zu "Musik aus dem Niemandsland"
ein Land zwischen Kunst und Wissenschaft / Musik und Natur-Wissenschaft
= Erforschen der Zwischen-Reiche
vielleicht auch - sich der Musik nicht ganz sicher sein
und nochmal nachfragen.
Hauptthema: naturwissenschaftliche Methoden in die Musik
künstlerische Methoden in die Naturwissenschaft
Was macht das Abendland da eigentlich ?
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Diagramme / Marken setzen / Pausen setzen / Zwischen-Zeiten setzen
oder
Raum - Zeit - Melodien
nicht die Tonhöhen sind das Thema, sondern die Zeiten, die Dauern, die
Lautstärken,
das Warten auf das nächste Ereignis / der Musik zuhören
Die Musik Japans - die Chin-Musik - sie ist
frei vom gleichmäßigen Rhythmus und
frei von der sicheren Tonhöhe
frei von Taktstrichen , frei von Notenlinien
Shinto - Kultur hat mit Natur zu tun (Feuer, Wasser, Wind, Wolken, der Kreis - nicht das Quadrat)
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In welchem Zwischen-Reich sind wir jetzt ?
Europa - - - das Streben nach vollkommener Sicherheit - - - auch in der Musik
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An was arbeiten wir ?
Darstellung des Sich-Entwickelns / Sich-Entfaltens / das Beobachten
eine Sequenz wird beendet - - - es entsteht eine Pause, aus Warten - - -
ein neuer Anfang wird inszeniert - - - das wird zelebriert
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Normal wäre perfekt sein zu wollen, sich seiner Kunst vollkommen sicher zu sein.
Warum die Idee, auf unsicherem Boden handeln zu wollen ?
Wir leben auf einer hauchdünnen Eierschale !
die Welt ist nicht sicher, so wie wir es erwarten
Was könnte geändert werden? Welche Faktoren sollten wir anders setzen ?