MATERIALAUSGABE 2009
Details / Dokumentation
Elmar Guantes -Bass und Hans Wolf - Klavier
in "Autorenmusik" 9. März 2009, Carl Off Auditorium München,
mit Dieter Trüstedt - Elektronik.
TExTraPolation für materialausgabe 2009 am 9.5.2009 in "Schwere Reiter"
Jutta Köhler, Jörg Schäffer und Michaela Götz
Es gibt zwei dokumentierte Gespräche von 1930 zwischen Albert Einstein und Rabindranath Tagore sowie einen Brief von Einstein zum 70. Geburtstag von Tagore. Wir haben in der Materialausgabe 2008 und in der Herbstmusik 2008, (Schwere Reiter, München) die beiden historischen Gespräche zwischen Einstein und Tagore im Jahre 1930 in Berlin "Über die Natur der Wirklichkeit" und "Freiheit und Determination in der Welt und beim Menschen, Improvisation und Struktur in der Musik" und den Brief Einsteins "Über den freien Willen" im 257. Montagsgespräch (Orff Auditorium in der Hochschule für Musik Luisenstraße 37) in Form einer Lesung mit Musik dargestellt.
In der Materialausgabe 2009 möchten wir in Anlehnung daran ein kurzes
Stück musikalisch und performativ vorstellen (Jutta Köhler, Text und
Konzept; Jörg Schäffer, Piano und elektronische Musik; Michaela Götz,
Flöte und Stimme; ca. 12 Minuten). Dabei werden durch Wortspiele und musikalischen
Assoziationen einige gemeinsame, aber auch diverse unterschiedliche Ansichten
von Einstein, dem Naturwissenschaftler aus der westlichen Welt und Tagore, dem
Literaten und Philosophen aus Indien, gegenübergestellt. Es sind Bruchstücke
ihrer polaren Gedanken, die in neue Kontexte gestellt werden und deren Wirkung
durch die Musik unterstrichen, reflektiert, in Frage gestellt, karikiert oder
zusammengefasst werden. Diese Matrixelemente (TagoreEinsteinxTraPolation) werden
gewürfelt, zerstreut und wieder unterschiedlich sortiert und extrapoliert.
Einstein versucht objektiv der Wahrheit des Universums durch eine naturwissenschaftliche
Formel, seine allgemeinen Relativitätstheorie, die alle physikalischen
Kräfte und Wirkungen beschreibt, näher zu kommen. Tagore meint, von
der Wahrheit des Universums könne man sich eine eher subjektive Ahnung
verschaffen, wenn man alle Wirklichkeiten aller Menschen in tiefer Meditation
extrapoliert. Auch wenn Einstein eine rein objektive Definition der Wahrheit
der Naturgesetze, die außerhalb des Menschen existiert, bevorzugt und
Tagore alle Wahrnehmung sowie Kunst und Wissenschaft als zutiefst, aber rein
menschlich interpretiert so definieren/postulieren beide jeweils eine hinter
unserer Wirklichkeit verborgene, universelle Wahrheit, die sie entdecken bzw.
erfahren möchten. Am Beispiel der Wirkung der Musik aus der westlichen
bzw. der östlichen Welt auf umgekehrt die Menschen in Ost und West sahen
sie dazu eine Möglichkeit.
Ob und wenn ja, welche Art einer Extrapolation dieser beiden Vorstellungen zu
uns heutigen Menschen, d.h. aus der Vergangenheit in unsere Gegenwart und Zukunft
möglich ist, sei eine spielerische Frage, auch an die Zuschauer, die sich
vielleicht als Elemente mit ihren eigenen Wirklichkeiten in die Struktur der
Wechselwirkungen zwischen unseren Matrix-Elementen integrieren/ desintegrieren
möchten.
KLANGERZEUGENDE MATRATZE
an die sich Personen, Lebensmittel, Pflanzen und andere Dinge anschließen
lassen.
Eine absurde, interaktive Audio-Installation und Demo-Performance
Natalia Borissova, Schaltung design
15 min
"Begleitmaterial", für Bass (2009)
Improvisation, interaktive Computermusik (Live-Elektronik). Eine Herausforderung
in diesem Feld bleibt die Steuerung der Maschine durch den Spieler.
Die Lösung wird meist in der Weiterentwicklung der sogenannten Controller
(Mensch-Maschine Interface) gesehen. Innerhalb meiner Projekte gehört dieses
Stück zum Konzept "Anti-Instrument": es benutzt konventionelle
Instrumente als "Controller" und teilt ihnen so eine abgewandelte
Rolle zu, gewissermassen als "Zeigegerät" an einem Computermusik-System.
Wenn gleichzeitig der übliche Instrumentenklang (jetzt aber in seiner Rolle
als Steuer-Information) hörbar ist entsteht eine spannende Überkreuzung
zum ebenfalls erklingenden "Begleitmaterial" des Computerprogramms.
Die Programmierung erfolgte in Reaktor, als MIDI-Wandler dient Axon 100, angeschlossen
an Pickup Roland GK3-B, montiert auf einem viersaitigen Warwick E-Bass .
Vorgängerprojekte waren 1995 "Anti-Gitarre" (für MIDI-Gitarre,
A/D-Wandler, GFA-Basic-Programm und Synthesizer) und 2005 "UnArieUnbegleitet
" (für Stimme, MIDI-Mikrophon, Computerprogramm und Disklavier).
Vielleicht ist das konventionelle Musik-Instrument selbst der beste Controller?
Karl Gerber
Theremin
Sensorchestrale Manifestationen rhythmischer und melodischer Art
unter Verwendung alter und neuer, berührungsloser und
berührungsempfindlicher Sensortechnologie
Günther Gessert, Linz/A: , Thercussion, Sensorik
15 min
Raw Fusion
Präsentiert wird die aktuelle Version des Bilderzooms.
Die grafische Animation trifft auf spontanen Beat Box-Ton.
Kristofer Arbeus
10 Minuten
Schnee
Video
Peter Dietz
Dauer: 6:38 min
Das Video zeigt den Blick aus meinem Atelierfenster auf Efeublüten, im
Hintergrund ein Stein - Rasterfeld. Der Schnee weht von links ins Bild
und wechselt langsam nach rechts. Einzelne Schneeflocken fallen auf die
Blütenkelche und schmelzen sehr schnell.
Der Klang (pd Nordmodular, Wrab-Gesang) steigt in ein
Stimmungsbild-Gefühl ein, das im Februar 2009 mich belastet. Das
wabernde, aus einer Tiefe, verstärkenden, wieder abklingenden,
beständigen, bedrückenden Klangmaterial mit dem sehr nach Tongefäß
klingenden optimistischen Ton, an meine Kindheit erinnerndem Klangbild,
ist das Video ein wahrhaftiger Zeitzeuge.
Vanitas-Beat
Fratter Dino (Florian Baumgartner/ Johannes Karl)
Dauer 10 Min
Fratter Dino ist ein Musikprojekt, welches 2005 von den Künstlern Florian Baumgartner und Johannes Karl ins Leben gerufen worden ist. Mittels Totalsampling werden alle Arten elektronischer, visueller und akustischer Ausdrücke vermischt und zu einem neuen Sound zusammengefügt. Dabei ist die Idee König und die Ausführung der Lackai, so dass kein Projekt wie das andere klingt. Fratter Dino befragt die Elektronik und die digitale Norm nach Ausdruck und Expression, und gliedert sich gleichzeitig in den maschinischen Beat ein. Get in the ring.
Bisherige Stationen: Connections (Dachau, 2005) und Schöner Wohnen (München, 2008)
2000/AH8A
Grafikprogramms in Basic
Linde Peters
7 1/2 min
Kurzbeschreibung: Ablauf eines Grafikprogramms in Basic. Zwei unterschiedliche
Bildelemente (Quadrate und ihre Umrahmungen) erscheinen nacheinander in verschiedenen
Farbtönen. Dadurch entsteht der Eindruck einer in wechselndes, farbiges
Licht getauchten Szenerie.
Artist-Team:
Guido Hieronymus & Biljana Pais: Experimentelle Musik
Andreas Mascha & Claudia Berger: Tanz
György Pongracz: MediaArt
Konzept:
In dieser intermedialen Performance geht es vor allem um das poetische ZusammenSPIEL
von Musik und Tanz, von Klang und Bewegung. Durch das informationstechnische
Environment des Medienkünstlers György Pongracz werden neue SPIELräume
für synästhetische Transformationen eröffnet - Tanz wird hörbar
- Musik sichtbar.
Die Körper der Tänzer werden zu virtuellen Klang- und Musikinstrumenten,
deren sich der experimentelle Musiker für das real-time-SPIEL bedient.
Der kybernetische Kreis schließt sich: Die Tänzer kokreieren die
Musik auf die sie tanzen, usw., usf.... - Ursache und Wirkung verwischen - das
SPIEL übernimmt die Choreographie und die Partitur. Die Performance besteht
aus zwei Teilen, einem mehr akustisch-kinetischen und einem mehr musikalisch-tänzerischen;
ihr Ort ist sowohl die reale als auch die digitale Bühne.
Weiterführende Links:
www.pg-art.net/Dance · www.guido-hieronymus.de · www.biljana-pais.de
·
www.flowDance.com
räumen2
Konzept von
Ruth Geiersberger und Anne Wodtcke, München 2009
Da wir bisher den Raum vom Boden her, also geometrisch, erlebt und verstanden
haben, war das Merkmal alles Räumlichen die Definition, die Grenze. Und
jetzt, da wir den Raum von innen her, also topologisch, zu erleben und zu verstehen
beginnen, wird das Merkmal alles Räumlichen das Überschneiden, das
Überdecken, das Ineinandergreifen werden.
Vilém Flusser
-zwei Frauen durchschreiten den zur Verfügung gestellten Raum; es könnte jeder Raum sein...
-sie machen Notizen, benutzen Körperteile um Längen und Breiten zu
definieren:
Unter/ Ober-Arm, Hand, Finger, Daumen, Fuß, Bein, Schulter,GesamtKörperLänge...
-sie platzieren sich in der Mitte des definierten Raumes auf zwei Stühlen, die sich gegenüberstehen; an jedem Stuhl steht eine große Papiertüte in der befindet sich je ein riesiges SchnurKnäuel; das eine Knäuel besteht aus einer einzigen Schnur, das andere aus verschieden langen Schnüren
-es entsteht ein Spiel aus Schnurverrichtungen: Schnurabwickeln, Schnur hin
und her laufen lassen, Platzieren von Schnureinheiten auf dem Boden im Raum,
der zuvor körpervermessen wurde;
dabei werden auch einzelne Worte hin und her geworfen aus:
a) einem der Texte zum "Maßnehmen"; etwa: Sattelbreite, Maß,
straff, Band, nicht zu eng, Körper, entspannt, Armlänge, rund um die
Taille....
b) dem Beschreiben eigener Körperbefindlichkeiten beim Sitzen und Wickeln;
etwa: rechte Fußsohle schwer, unter linkem Schulterblatt, heiße
Finger, Nasenspitze, linker kleiner Zeh...
-mit der langen, abgewickelten Schnur wird der Raum neu "vernetzt"
-mit einigen Einzelschnüren werden auch die Personen im Raum miteinander
verknüpft bzw. deren Körper vermessen
-Text von Ulrich Müller "Messen (m)einer Wohnung" (unveröffentlichtes
Manuskript, ca. 1995) gelesen von Ruth Geiersberger inmitten des Schnurnetzes;
parallel dazu Räumungen und weiteres VerORTen der Besucher durch Anne Wodtcke
zu einer umfassenden RAUM-SKULPTUR.......
Auf der Grenze liegen immer die seltsamsten Geschöpfe....
Lanners
Innerhalb der Materialausgabe 2009 findet ein kreative-workshop
MIRACULOUS AGITATION
(Spulen, Magnete, Klänge)
mit Dan Wilson und Chris Weaver (UK) statt.
Der Workshop ist eine Einführung in die Nutzung elektro-magnetischer
Kräfte, um "akustisch-synthetische" Musik unter Verwendung von
Metallschrott zu erzeugen.
5. - 9. Mai 2009
Workshop: Di - Fr 15:00 - 21:00 Uhr
Präsentation / Kollektive Ergebnis /
harmonische(?)Klang-Umwelt!,
am
Samstag 9. Mai 18-19 Uhr
http://aa-vv.org/?av_0201