Werkzeug Computer
in der
Musik-, Text-, Tanz- und Grafik-
Performance

http://www.dresdner-literaturbuero.de/bardinale2006/vortrag.htm
http://www.dresdner-literaturbuero.de/bardinale2006/workshop.htm

Dieter Trüstedt -
Musiklabor München und
Experimentelle Musik und Kunst, Universität Ulm

Die kleine Schachtel (Text und Tanz)
Und ist der Schrank in ihr (Loops und Scratchs)
Chaosklavier (Freie Skalen und Klänge)
Lautklavier (Klanggestaltung vor Ort)
Mestre (Flashfilm einer einfachen Szene)
5 Geometrien (Musique Concrète und Tanz)
Kann man Wolken hören? (Wissenschaft und Kunst)

Der Computer, das ist heute der einfache Laptop, hat eine technische Qualität erreicht, die in der Performance nicht mehr ignoriert werden kann.
Sei es
- das live gespielte Metronom im Klang einer No-Trommel mit nuancierten Zeit- und Klang-Maßen in einer progressiven Theaterperformance,
- die Computerlesung eines Gedichtes in allen nur denkbaren Zeit- und Richtungs-Varianten live in einer Tanzperformance,
- die hoch komplexe Einspielung von zum Beispiel 50 verschiedenen Tonband-Fragmenten live gespielt auf den Tasten des Laptops im Rahmen einer Bewegungperformance,
- das Zusammenspiel mit einem normalen, temperiert gestimmten Konzertflügel und der vollkommen freien Intonation auf dem Laptop-Klavier mit originalen Klavierklängen, die vom Original kaum zu unterscheiden sind,
- die freie Klanggestaltung auf dem Lautklavier (der Laptop mit den Klängen des Wassers, des Papiers, des Steinspiels, des Windes, der Ballastsaite, eines provenzalischen Esels, des Bambusschlages, des Konzertbeckens, des Ch'in-Instrumentes etc.) im Rahmen einer Filmvertonung live im Ulmer Museum,
- der Film, das Stundenbild, das experimentelle Video im Internet,
die künstlerischen Möglichkeiten dieser Technik sind scheinbar unbegrenzt. Moderne Computerprogramme, die frei wie Linux für den Künstler zur Verfügung stehen, fügen sich durch die unmittelbare Handhabung gut in die "körperliche" Welt des akustischen Klanges (Lied, Text, Sprache), des Tanzes und des Theaters ein.
Die "Musik" zu diesen Beispielen wird live auf dem Laptop gespielt, projiziert, erklärt und diskutiert.
Ein wesentliches Thema der Diskussion ist die Frage des "Unsinnlichen" der Computermusik auf der Bühne. Muß das Machen der live gespielten Musik auf der Bühne gesehen werden, um sie (sinnlich) hören zu können? Kann der Tanz zum Beispiel die "Botschafter-Rolle" für die live gespielte Computer-Musik übernehmen? Wie weit ist die abendländische Kunst vom Auge abhängig geworden?

In einem kurzen Workshop wird der Einstieg in die Welt der freien Klanggestaltung auf dem Computer erklärt und für Teilnehmer mit einem Laptop konkret realisiert. Das verwendete Computer-Programm ist kostenfrei: - Pure Data (Puckette Miller, University San Diego): http://crca.ucsd.edu/~msp/software.html

Dieter Trüstedt
Agnesstr. 39, 80798 München
Tel 089 / 272 18 56
http://www.luise37.de


Einige Bilder:


Aufführung von ZIRRUS oder "Kann man Wolken hören?", Experimentelle Musik und Kunst Universität Ulm,
Vortrag im Stadthaus Ulm, 21. Juli 2005. Ausschnitte gesendet in SWF, WDR, DeutschlandRadio und freeFM.
Siehe: http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/muwe/emu/wasserprojekt/ausstellung.htm


Reziproke Abbildung aus der Performance "5 Geometrien", Dieter Trüstedt und Ursula Ritter.
Aufführungen auf der Terasse des Stadthauses Ulm, im Künstlerhaus Ulm und in der Reaktorhalle München.
Siehe: http://www.luise37.de/2005/5geometrien/termine.htm

 


Bild auf dem Laptop zum Spiel des Lautklavieres, mit frei einstellbaren Lautstärken, Attack- und Decay-Werten, Aufrufen der Klänge (Schalter rechts unten), beliebigen Lesegeschwindigkeiten (Schieber "tuning"), presets einiger "klassischer" Instrumente (Klavier bis China-Gong), unten links die Presets für ein bestimmtes Musikstück (hier für die Caligari-Vertonung) und oben rechts die frei einstellbaren Tonwerte auf den Tasten des Laptops (von klassisch chromatisch, über Terzenreihen, oder javanischen Slendro oder vollkommen freier Intonation).

Dieter Trüstedt, Aufnahme im Kunstbau München, März 2003
Foto: Nick Roericht, Designer, Ulm