Terzenfeld
Dieter Trüstedt
CD-ROM
Diese CD-ROM ist für das 148. Montagsgespräch (9. Febr. 2004) im Musiklabor München entstanden.
Das Terzenfeld
beinhaltet 3 mal 3 Töne im Abstand großer und kleiner Terzen. Spiele
ich die Zeilen von links nach rechts, so höre ich erst die große,
dann die kleine Terz - aufsteigend. Ebenso klingen die Spalten, wenn ich von
oben nach unten spiele - aber fallend.
Ändere ich diese Spielfolgen, so höre ich Quinten, Dur- und Moll-Dreiklänge,
Halbtöne, die kleine None, den Tritonus, die kleine Sexte, große
und kleine Septimen.
Die Terzen zeigen von allen Intervallen am deutlichsten den Unterschied zwischen
der natürlichen und der temperierten Stimmung.
Spielanleitung
1. CD im PC öffnen
2. terzenfeld.exe doppelklicken
3. Ansicht im Menü > Vollbild
4. Alle Zeilen mit sind per Mausklick aufrufbar.
Ebenso die Brüche im Terzenfeld, um die Töne des jeweiligen Instrumentes
anzuschlagen.
5. Maximal 8 Töne können gleichzeitig gehört werden. Topstop
löscht die Klänge, um neue spielen zu können.
6. ESC > Vollbild wird wieder reduziert.
Das Chin und die Röhrenglocken sind nur in natürlicher und
das Klavier nur in der temperierten Stimmung spielbar. Es sind Originalaufnahmen
dieser Instrumente.
Die elektronischen Klänge Sinus und Sägezahn sind in beiden Stimmungen
spielbar.
Edition Echtzeithalle München
Luisenstr. 37a
80333 München
www.echtzeithalle.de
Preis der CD-ROM
13 EUR (plus 3 EUR Versand und Verpackung)
Bestellung:
Dieter Trüstedt, Agnesstr. 39, D-80798 München
Tel 089 - 272 18 56 oder Fax 089 - 271 73 30
dieter.truestedt@echtzeithalle.de
Bezahlung:
Dieter Trüstedt, Postbank München, BLZ 70010080, Konto: 22 30 48 -
807
Texte innerhalb der CD-ROM:
Das Terzenfeld (die neun Brüche der Zahlen 4, 5 und 6) kann gedacht als
auch gespielt werden. Musik-Instrumente in natürlicher Stimmung sind dafür
ideal. Die temperierte Stimmung kann die Idee in den Zahlenverhältnissen
nur angenähert wiedergeben.
Die Terz zeigt die größte Abweichung zwischen der natürlichen
und der temperierten Stimmung. Der Halbton zwischen der kleinen und der großen
Terz ist in der natürlichen Stimmung um 30 % kleiner als in der temperierten
Stimmung. Interessant zu hören ist sein besonderer Charakter.
Die Klänge der eingesetzten Musikinstrumente wurden mit hoher Qualität aufgenommen. In den jeweiligen Spielfeldern können diese Klänge abgerufen werden.
Die elektronischen Instrumente können sowohl natürlich als auch temperiert gespielt werden. Es können auch mehrere Terzenfelder nebeneinander aufgerufen werden, um die beiden Stimmungen in den verschiedenen Intervallen zu prüfen und zu verstehen.
Die folgenden Terzenfelder können per Mausklick aufgerufen und
gespielt werden. Die neun verschiedenen Tonhöhen der angegebenen
Musikinstrumente sind als einzelne Samples "hinter" dem jeweiligen
Bruch
abgespeichert und werden beim Anklicken hörbar.
Spiel mit Röhrenglocken im Terzenfeld
Spiel auf dem Ch'in
Spiel auf dem Ch'in mit Erklärungen
Spiel auf dem Klavier
Spiel auf dem Klavier mit Erklärungen
Spiel der Sinusklänge, natürlich gestimmt
Spiel der Sinusklänge, temperiert gestimmt
Spiel der Sägezahn-Klänge, natürlich gestimmt
Spiel der Sägezahn-Klänge, temperiert gestimmt
Messwerte der eingespielten Tonhöhen:
Der Flügel im Carl Orff Auditorium München hat folgende Werte: im ganzen ist er 9 cent höher gestimmt. Das Stimmgerät wurde also 8 cent höher gesetzt. Die gemessenen Tonhöhen des Flügels waren (die 9 cent nicht gerechnet):
a0 = -2 cent cis1 = 0 cent e1
= +5 cent
f0 = 0 cent a0 = -2 cent
c1 = 0 cent
d0 = 0 cent fis0 = 0 cent a0
= -3 cent
Der Ton a0 ist während der Messungen und der Aufnahmen um 1 cent gefallen.
Der Flügel wird, da ich ihn nicht umstimmen kann, als Grundlage der Sinus-
und Sägezahntöne genommen,
d.h. der Nordmodular wird um 9 cent höher gesetzt (synth setting > master
tune).
Der elektronische Ton in natürlicher Stimmung hat das Terzenfeld:
a0 = 0 cent cis1 = -14 cent
e1 = +2 cent
f0 = +14 cent a0 = 0 cent c1
= +16 cent
d0 = -2 cent fis0 = -16 cent a0
= 0 cent
Die Abweichungen sind in cent. Beim Nordmodular ist darauf zu achten, dass die
fine Skala +/- 64 macht, was tatsächlich +/- 50 cent sind. D.h. der Wert
-14 z.B. muß mit 64/50 multipliziert werden: also +18 einstellen.
a0 = 0 midi cis1 = - 18 midi
e1 = + 3 midi
f0 = +18 midi a0 = 0 midi c1
= + 20 midi
d0 = - 3 midi fis0 = - 20 midi a0
= 0 midi midi
sind die Werte der Fein-Einstellung im MicroModular
Der elektronische Ton in temperierter Stimmung bekommt selbstverständlich keine Abweichungen.
Die Röhrenglocken sind die älteste Realisation des Terzenfeldes
(Phänomena Zürich,
1984).
Die natürliche Stimmung wurde möglichst genau eingemessen.
a0 = 0 = 440 Hz = 77,75 cm cis1
= -10 cent = 550 Hz = 69,45 cm e1
= -5 cent = 660 Hz = 63,20 cm
f0 = +11cent = 352 Hz = 87,12 cm a0
= 0 cent = 440 Hz = 77,75 cm c1
= +15 cm = 528 Hz = 70,90 cm
d0 = -5 cent = 293,3 Hz = 95,48 cm fis0 = -11 cent =
366,7 Hz = 85,32 cm a0 = -1 cent = 440 Hz
= 77,75 cm
Die cent-Angaben sind die tatsächlichen Abweichungen der Rohre. Gemessen
mit Korg AT-12.
Kleine "musikalische" Anmerkung
Besser sollten die verschiedenen Samples nicht Tonhöhen eines Instrumtens
genannt werden, sondern Klangwerte.
Was heißt schon hoch oder tief in Bezug auf einen Ton, einen Klang? Wir
können auch links und rechts beim Klavier sagen.
Oder hell und dunkel beim Ch'in-Instrument oder bei der Geige.
Die Werte der Brüche im Terzenfeld sind (mathematisch) größer
bzw. kleiner als z.B. der Wert 1.
Auf jeden Fall klingt jedes Sample anders. Selbst die Primen klingen untereinander
verschieden, auch wenn jeweils die
gleiche "Tonhöhe" gemeint ist. Aufnahmetechnisch sind die Töne
4/4, 5/5 und 6/6 getrennt aufgenommen auch beim Klavier
und bei den elektronischen Klängen.
Hinweis:
148. Montagsgespräch
9. Februar 2004
Dieter Trüstedt
Terzenfeld. Oder: Die Feinheit des natürlichen Halbtones
In diesem Montagsgespräch wird das Terzenfeld auf dem Ch'in-Instrument
vorgeführt. Dabei werden die Klänge 4, 5 und 6 als Flageolett und
Töne 1/4, 1/5 und 1/6 auf drei verschiedenen Saiten gespielt, wobei diese
3 Saiten in der Untertonreihe gestimmt sind. Das Spiel wird elektronisch verstärkt
und gleichzeitig optisch über einen Beamer projiziert. Das Spiel wird als
Art Lecture vorgeführt und kommentiert. Anschließend wird diskutiert
und es werden die Terzenfelder der CD-ROM gespielt und erklärt.
Der natürliche Halbton ist der ständige künstlerische Begleiter
dieser Art Lecture, ist er doch um ein Drittel kleiner als der temperierte Halbton
auf dem Klavier.