Die Echtzeithalle lädt Michael Leonhart,
stellvertretender kulturpolitischer Sprecher der SPD,
zum Thema "Kulturpolitische Aufgaben der Kommune" ein.
Die kulturellen Aufgaben der Stadt sind einerseits die Bewahrung der traditionellen andererseits die Förderung der aktuellen Kunst vor Ort. In diesem Montagsgespräch geht es konkret um die Lebendigkeit der Kulturpolitik in München, ihre Offenheit gegenüber aktuellen Entwicklungen in der Kunstszene, ihre Reaktion auf neue Projekte und neue Kunstformen.
Wartet das Kulturreferat ab: "Mal sehen wie sich die neue Richtung entwickelt, wir werden bei gegebener Zeit an eine Förderung denken". Oder sagt es: "Das ist interessant, da helfen wir mit, das verspricht eine wichtige Entwicklung in der Kunst zu werden". Hat es Mut bzw. darf es Mut (gegenüber dem Münchner Bürger) zeigen, so zu reagieren?
Die Kommune ist von allen kulturpolitischen Ebenen den Künstlern vor Ort
am nächsten. Wer ist zum Beispiel für interdisziplinäre Projekte
der freien Kunstszene in der Kommune München Ansprechpartner? Wie
können neue Ideen von Seiten der Künstler dem Kulturreferat vermittelt
werden?
Wir werden in diesem Zusammenhang Michael Leonhart auch zum "Musik-Projekt im öffentlichen Raum" befragen.
In der Verfassung des Freistaates Bayern (1. Dez. 1946) heißt
es in Artikel 140:
(1) Kunst und Wissenschaft sind von Staat und Gemeinde zu fördern.
(2) Sie haben insbesondere Mittel zur Unterstützung schöpferischer
Künstler, Gelehrter und Schriftsteller bereitzustellen, die den Nachweis
ernster künstlerischer oder kultureller Tätigkeit erbringen. Sind
in der Verfassung schöpferische Künstler vor Ort gemeint oder alle
Künstler weltweit?
Wird Kunst gefördert, wie es in der Verfassung steht oder wird sie (nur) subventioniert, wie z.B. ein privates wirtschaftliches Unternehmen in einer strukturschwachen Gegend Bayerns? Einerseits wird Kunst finanziert, wie z.B. die Kammerspiele oder die Münchner Philharmoniker. Was bedeutet "Unterstützung schöpferischer Künstler" ?
Was bedeutet in diesem Zusammenhang: Kunst und Wirtschaft (analog zum Fachkongress "Musik als Wirtschaft" (Berlin 25.+26. April 2004) veranstaltet vom Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft und der Kulturpolitischen Gesellschaft) ?
Yoshi Oida, bekannter Schauspieler bei Peter Brook (Paris) und Regisseur, sagt,
dass sich sein Lebensunterhalt wie folgt zusammensetzt: 50 % durch Kunst
und 50 % durch Prostitution (in Sachen Kunst). In dieser Form der Prostitution
wird Kunst vermarktet, so, wie die "Schöne", die Frau in der
Prostitution, vermarktet wird. Welche Rolle spielt hierbei der Produzent, wie
geht er mit Kunst um?
Hat (in Deutschland) eine (Musik-) Performance-Szene eine Existenzberechtigung?
Muß zwischen "ernster" und "unterhaltender" Kunst
(Musik) unterschieden werden ?
Wie ist das mit Kunst und Kapitalismus? Gibt es überhaupt eine Korrelation
zwischen Kunst und Geld? Kunst als Dienstleistung?
Zusammenfassung: Wie sieht die Politik die Aufgabe der (zu fördernden) Kunst? Wie sieht die SPD Kulturpolitik?
Michael Leonhart
wird im Hearing 2004 am Dienstag 4. Mai 2004 hier im Carl Orff Auditorium
am Podium teilnehmen, siehe: www.luise37.de/2004/hearing/podium.htm und
er wird im Seminar "Kunst und Politik im Dialog" in der Georg-von-Vollmar-Akademie
in Kochel (www.vollmar-akademie.de) am Sonntag 3. April 2004 im Abschlußgespräch
referieren. An diesem Seminar in Kochel 2.-4. April 2004 kann jeder - nach Anmeldung
(Tel. 08851 / 78 34) - teilnehmen.
Montag, 22. März 2004 - 20:00 Uhr
Eintritt frei, Carl Orff Auditorium, München, Luisenstr. 37a, U-Bahn U2
Königsplatz
Veranstalter: Musiklabor und Echtzeithalle e.V. in Zusammenarbeit mit der Hochschule
für Musik und Theater München
Tel. 089 / 289 27 477 oder 089 / 2721856, www.echtzeithalle.de